Ich habe zwei Leben.
Eines vor der Geburt meiner ersten Kinder – Zwillinge – und das Leben, was damit begann. Mein Mamaleben. Aber eben nicht nur, denn Ich bin nicht nur Mama. Ja, das ist jetzt ein Teil meiner Identität. Aber ich war als Mama auch deswegen so dünnhäutig, unsicher und schnell wütend, weil mir andere Säulen meines Lebens und meiner Identität weggebrochen waren, mein Beruf als Nachrichtenredakteurin und Joiurnalistin zum Beispiel (der aber nicht vollkommen meine Berufung war).
Als ich Mama wurde, war ich – wie gesagt – vor allem erstmal ziemlich überfordert, unsicher und dünnhäutig. Lassen wir jetzt mal kurz den ganzen Schlafmangel, die Unsicherheit, wie man denn jetzt mit so kleinen Babys umgeht, die Hormonkirmes, den veränderten Körper und Co. außen vor. Das ist ja allein schon überfordernd genug, und auch da fehlen vielen Müttern einfühlsame, stärkende Begleiterinnen, die aufrichtig zuhören, Mut machen, Sicherheit geben.
Was ich vor meinem Mamaleben nicht wusste: Ich war nicht nur ein Arbeitstier (okay, das ahnte ich schon irgemdwie). Ich brauchte Leistung und Anstrengung, um das Gefühl zu haben, wertvoll zu sein. Wenn ich viel leistete, Ziele erreichte, sichtbare Ergebnisse, einen Titel und ein bestimmtes Einkommen hatte, fühlte ich mich sicher. Ich fühlte mich sicher, akzeptiert, liebenswert UND: Es gab mir das Gefühl von Kontrolle. Ich konnte mit meiner Anstrengung, Dinge zu erreichen in mir das Gefühl erstellen, dass ich Einfluss nehmen kann. Das ist, wie ich heute als Mastercoachin weiß, eine Notstraetgie. Denn mir fehlten under anderem Vertrauen – Vertrauen in mich, Vertrauen ins Leben – und gesunde Werkzeuge, mit Stress umzugehen.
Mein altes Leben brach in sich zusammen
Jetzt war ich Mutter von zwei Babys, die ganz schön viel brüllten, die sich kaum ablegen ließen, die den Kinderwagen nicht mochten und die halt auch meistens einer zu viel waren, um stundenlang getragen zu werden. Mein kontrollierbares Leben im- und explodierte. Ich hatte permanent das Gefühl zu versagen und es nicht gut genug zu machen. Ich kämpfte um Fassung. Ich verlor sie. Schämte und ärgerte mich über mich. Alle anderen schienen es doch auch hinzukriegen! Nach einem Jahr hatte sich natürlich einiges eingespielt. Gleichzeitig waren meine Reserven völlig aufgebraucht, meine Nerven lagen blank, so konnte es nicht weitergehen. Zudem machten sich meine Söhne auf in die erste Autonomiephase und wollten immer mehr SELBST, ICH, NEIN, DAS!
Ich brauchte Werkzeuge für mich. Für meine Gelassenheit, für meine Kraft und für meine Freude. Und ich brauchte Werkzeuge für diese Kinder. Denn ich wollte sie nicht zurechtstutzen, verbiegen, anpassen und ihrem Selbstwertgefühl schaden. Ich wollte sie so ins Leben begleiten, dass sie Selbstliebe, Resilienz, Lebensfreude und Beziehungsfähigkeit entwickeln (und dass sie eben nicht so einen schweren Lebensrucksack wie ich mit sich herumschleppen mussten). Ich brauchte auch Wissen darüber, was sie brauchen, wie sie sich entwickeln, was wann eigentlich "normal" ist.
Der Weg heraus aus dem Loch
Ich legte los. Nicht, weil mir langweilig war, sondern weil ich anders nicht mehr konnte. Ich las. hörte Podcasts, machte etliche Kurse, nahm Coachings. Und es half! Nicht von jetzt auf gleich, aber ich nahm die Scherben meiner "alten Juli" und die Überforderungstrümmer des Mamaseins und setzte mich nach und nach neu zusammen.
Ich begann mich und meine Muster zu verstehen. Ich lernte nach und nach milder mit mir zu sein, freundlicher. Ich lernte, mich besser um mich zu kümmern, Grenzen zu setzen und mich nicht immer auf der Prioritätenliste noch hinter der Spülmaschine und dem Sand im Flur einzuordnen.
Ich lernte, wie ich mit hauenden, schreienden, beißenden und kratzenden Kleinkindern umgehen kann, ohne ihnen zu schaden, sie zu strafen und unter Druck zu setzen.
Ich war in eine neue Welt eingetaucht – genau genommen in zwei. In die des erwachsenen Gehirns und Nervensystems und in den Kosmos der kindlichen Entwicklung und dem Verhalten der Kinder. Wie werden wir die, die wir sind? Wie verändern wir das? Wie funktioniert unser Gehirn dabei und wie kann ich die kraftvollste und gelassenste Version meiner selbst sein. Welche Bedürfnisse haben kleine und große Menschen und wie erfüllen wir sie gesund?
Wir alle brauchen das!
Ich sah, dass nicht nur ich all das brauchte, sondern eigentlich jede Mutter, die mir über den Weg lief und die auf meinen damaligen doppelkinder-Blog antwortete (Väter brauchen das auch, aber sie sind oft nicht exakt wie Mütter herausgefordert, da ihr Körper nicht durch Schwangerschaft und Geburt geht und sie meist in ihrem Beruf verwurzelt bleiben etc.) Ich wollte nicht mehr nur mit meinem Blog Mut machen. Ich wollte echte Wegbegleiterin, Bestärkerin, Mutmacherin sein: Ich entschied mich für meine erste Coachingausbildung. Etliche Weiterbildungen folgten, ich hatte Feuer gefangen.
Nach wie vor fasziniert und begeistert mich nichts mehr als diese beiden Welten. denn wenn wir in unserer Erwachsenenwelt, die ich eben beschrieben habe, einigermaßen im Gleichgewicht und in der Steuerung sind, können wir in den Kinderkosmos eintauchen und unsere Kinder dort erreichen. Sie dort immer wieder abholen und ihnen tausende kleine und größere bestärkende Beziehungs- und Bindungsbrücken bauen, damit sie über die Kindheitsjahre mit uns gesund, gestärkt, resilient und mit Selbstliebe im Erwachsenenkosmos ankommen. Das ist das, was nicht nur. mir gefehlt aht sondern zahllosen anderen Erwachsenen ebenfalls. Uhd immer noch fehlt. Denn schau dich nur um, die Welt ist voller ungesunder Behelfsstrategien: Ständig am Handy sein, zu viel trinken, essen, shoppen – was auch immer (das ist keine Verurteiling, es ist eine Beobachtung. Been there, done that!).
Durch unsere eigene Balance schaffen wir automatisch eine andere Gesellschaft
Für die innere Balance, das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer Kinder und jedes Menschen und damit unserer Gesellschaft gibt es nichts Wichtigeres als das. Und – nenn mich eine hoffnungslose Romantikerin, aber als Kennerin der menschlichen emotionalen Grundbedürfnisse und von Notfallstrategien bin ich unbeirrbar überzeugt: Wenn wir alle von Kind auf lernen, gesund mit uns, unseren Bedürfnissen und Gefühlen umzugehen, lebt nicht nur der einzelne Mensch zufriedener, friedlicher und gesünder.
Dann leben Familien anders und dann lebt die Gesellschaft friedlicher. Niemand, der sich gut und gesund um sich kümmern kann, der sich genug und sicher fühlt, greift andere an, nimmt ihnen etwas weg, zettelt Kriege an. Außerdem können wir als soziale Wesen gar nicht anders, als einander zu beeinflussen. Positiv oder negativ, wir haben die Wahl.
Ich schreibe das, weil wir als Weggeherinnen und Befürworterinnen einer neuen Erziehung, Elternschaft und Kindheit gerne belächelt und nicht so ernst genommen werden. Aber da gibt mir der wissenschaftliche Background meiner Ausbildungen alle Überzeugung, Sicherheit und Entschlossenheit, um diesen Weg zu beschreiten – gemeinsam mit so vielen anderen Menschen wie möglich.
Bist du dabei?
Mit so vielen anderen Frauen wie möglich. Männer und Menschen,, die sich als männlich lesen, mag ich auch. Gleichzeitig habe ich zu Frauen eine besondere Verbindung, spüre ich hier eine besondere Begeisterung und letzten Endes sind sie es, die zu 99,9% zu mir kommen, um sich weiterzuentwickeln, zu lernen und diesen Weg ebenfalls zu beschreiten.
Also: Bist du dabei? Legen wir los und verändern wir nichts geringeres als die Welt?
Prima, dann lies am besten direkt hier weiter: